Aus der Vereinschronik

Am Sonntag, 7. September 1980 wurde von der Interessengemeinschaft Bahn­hof Straubing und der Bahnmeisterei-Baubezirk 5 Straubing in der Gaststätte „Gabelsberger Hof“ der „Eisenbahner-Sportverein Straubing" ins Leben gerufen.

Ziel der Gründungsmitglieder Martin Eineder, Johann Raab, Jürgen Bostelmann, Ewald Attenberger, Helmut Lehner, Otto Hien, Karl Sirtl und Werner Obermeier war es, die große Eisenbahnerfamilie an den Sport heranzuführen und so auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Am 17. 10.1980 fand dann die erste Mitgliederversammlung in der Gaststätte „Germania" statt. Es wurde die erste Vorstandschaft gewählt und die Vereinssatzung beschlossen. Martin Eine­der leitete als 1. Vorsitzender den ESV, Johann Raab wurde zu seinem Stellver­treter bestellt. Noch im gleichen Jahr wurde der Eisenbahner-Sportverein Strau­bing in das Vereinsregister eingetragen und in den „Verband Deutscher Eisen­bahner-Sportvereine" aufgenommen. Als Starthilfe wurden vom Verband 500,- DM gewährt.

Nun galt es, den Wunsch einer eigenen Sportanlage zu verwirkli­chen. Ins Auge gefasst hatte die Vorstandschaft das Grundstück der DB beim Bahnhof Radldorf. Dort soll­ten 2 Tennisplätze errichtet werden. Aber es waren lange und zähe Verhandlungen notwendig, bis endlich am 19.3.1981 der Über­lassungsvertrag unterzeichnet werden konnte. Damit waren die Weichen gestellt. Mit tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder konnten 1981 in Radldorf zwei Ten­nisplätze gebaut werden. Die Eröffnung der Anlage wurde am 5.6.1982 mit einer kleinen Feier begangen. Doch die Freude über die Sportanlage in Radldorf war nur von kurzer Dauer. Das gesamte Sportgelände war seitens der DB zum Ver­kauf vorgesehen. Doch da kam dem ESV der Zufall zu Hilfe. Das DB-eigene Grundstück an der Gottfried-Keller-Straße, das bis dahin vom Postsportverein genutzt wurde, war frei geworden, denn der hatte bereits eine neue Heimat ge­funden. Hinzu kam, dass die Stadt Straubing auf dem Gelände die Ausweisung eines Baugebietes abgelehnt hatte. Es sollte weiterhin der sportlichen Nutzung dienen.

Dem Verein fiel ein Stein vom Herzen, als am 1.7.1982 das Gelände an der Gottfried-Keller-Straße mittels Überlassungsvertrag zur Verfügung gestellt wurde. Damit war der Fortbestand des Vereins gesichert. Aber schon kam die nächste Herausforderung. Das auf dem neuen Gelände vorhandene Vereins­heim und das Sanitärgebäude befanden sich in solch schlechtem Zustand, dass eine Sanierung nicht ratsam gewesen wäre. Also entschloss sich die Vereinsfüh­rung zum Neubau eines Vereinsheimes. Außerdem plante man noch den Bau von 4 Tennisplätzen sowie die Errichtung einer 100-m-Laufbahn, einer Weit­sprunganlage und eines Kinderspielplatzes. Dem Wunsch nach eigenen Stock­bahnen wurde leider von der Stadt Straubing nicht entsprochen. In der Ver­sammlung vom 19.11.1982 stimmten die Mitglieder den geplanten Baumaßnah­men zu, nachdem von Seiten der Vorstandschaft versichert wurde, dass nur Baumaßnahmen im Bereich der vorhandenen finanziellen Mittel getätigt werden. Also nahm der Eisenbahner-Sportverein Straubing zum zweiten Male die Errich­tung einer eigenen Sportanlage in Angriff.

Bereits am 23.7.1983 konnte der 1. Vorsitzende Martin Eineder im Rahmen einer kleinen Feierstunde die neue Ten­nisanlage auf dem ehemaligen Postsportgelände zum Spielbetrieb freigeben. Besonders dem 2. Vorsitzenden Johann Raab war es zu verdanken, dass inner­halb kürzester Zeit mit relativ geringem finanziellem Aufwand die 4 Tennisplätze gebaut werden konnten. Dabei wurde ein grauer Canada-Tenn-Belag verwendet. So entstand die erste Anlage dieser Art in Niederbayern. Der erste Schritt zur Gesamtsportanlage war getan. Doch schon wieder zogen schwarze Wolken am ESV-Himmel auf. Ein Anlieger aus der angrenzenden Wohnanlage erhob bei der Stadt Straubing Einspruch und verlangte, den Tennis Spielbetrieb einzustellen. Erst nach harten Gesprächen mit der Stadt Straubing gelang es Martin Eineder und Johann Raab, dass auf Dauer kein Spielverbot ausgesprochen wurde. Mit dem Anlieger wurde dann Einigung erzielt und um sein Grundstück eine Schall­schutzmauer gebaut; noch heute einziger Makel der gelungenen ESV-Sportan­lage.

Nun musste noch die letzte große Hürde genommen werden, nämlich der Bau des neuen Vereinsheimes. Erneut musste sämtliche Energie und der vorhandene Ehrgeiz mobilisiert werden. Das alte Vereinsheim des Postsportvereins wurde im April 1985 abgerissen. Das Sanitärgebäude blieb bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes stehen und diente einstweilen als Aufenthaltsraum. Im Juli 1985 starteten dann die Bauarbeiten für das Vereinsheim. Am 14.7.1985 wurde die Grundsteinlegung mit einem kleinen Sommerfest gefeiert. Dank der zahlreichen freiwilligen Helfer um Ludwig Stadler schritten die Bauarbeiten so rasch fort, dass bereits am 13.9.1985 das Richtfest began­gen werden konnte. In nur 3 Tagen war der Dachstuhl in Eigenregie gefer­tigt worden. Sportkamerad Günter Gründonner stellte dabei sein einstmals ausgeübtes Handwerk mit Ge­schick und Können nach vielen Jahren wieder unter Beweis. In den folgenden Wintermonaten wurden die Elektro- und Sanitärarbeiten ausgeführt. So konnte das neue Gebäude im Frühjahr 1986 in Betrieb genommen werden. Das alte Sanitärgebäude hatte ausgedient und wurde ebenfalls abgerissen.

Am 27./28.6.1987 feierte dann der Eisen­bahner-Sportverein Straubing die standes­gemäße Einweihung des neuen Vereinsheimes. Vorsitzender Martin Eineder konnte zum offiziellen Festakt neben zahlreichen namhaften Gästen aus der Po­litik auch viel Bundesbahn-Prominenz begrüßen,  die alle voll  des Lobes  über die gelungene Sportanlage  waren.  Doch  was   am  wichtigsten  war  und  was  die Vorstandschaft besonders mit Stolz  erfüllte  war,  dass die herrliche Sport­anlage schuldenfrei erstellt werden konnte. Dies war vor allem der Umsicht des Vorstandes unter der Leitung  von Martin Eineder und Stellvertreter Johann Raab zu verdanken.   So   stand  einer  gesicherten  Zukunft  des  Eisenbahner-Sportverein Straubing nichts mehr im Wege. Am 1.1.1988 trat der ESV dem Bayerischen Tennisverband bei und nahm zum ersten Mal an einer offiziellen Verbandsrunde teil. Sein 10-jähri­ges Vereinsjubiläum feierte der ESV am 28.7.1990 mit einem großen Sommer­nachtsfest auf seinem Sportgelände. Dabei konnten bereits zahlreiche Mitglieder für ihre 10-jährige Treue geehrt werden. Knapp zwei Jahre später erlitt der noch so junge Verein einen herben Verlust. Am 21.3.1992 verstarb der l. Vorsitzende Martin Eineder kurz vor seinem 51. Geburtstag. Betroffenheit und tiefe Bestür­zung herrschte unter den Mitgliedern, als sich die traurige Nachricht vom viel zu frühen Ableben des Vorsitzenden verbreitete. Der Eisenbahner-Sportverein Straubing war in großem Maße das Werk von Martin Eineder. Sein Engagement für den Verein war vorbildlich und was er anpackte, hatte Hand und Fuß. Seine Entscheidungen waren stets überlegt und das in ihm gesetzte Vertrauen war je­derzeit gerechtfertigt. Was er für den Eisenbahner-Sportverein Straubing geleis­tet hat, ist mit Worten nicht genug zu würdigen.

Trotz des schweren Verlustes musste das Vereinsleben weiter gehen. So über­nahm der 2. Vorstand Johann Raab kommissarisch den Vorsitz des Vereins. In der Mitgliederversammlung vom 13.11.1992 wurde dann Johann Raab zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Bis zu dieser Zeit war er nur der Baumeister dieser Sportanlage. Das Amt des 1. Vorsitzenden führte er im Sinne von Martin Eineder mit viel Einsatz und Fleiß weiter. In Erinnerung an den so geschätzten verstorbenen 1. Vorsitzenden wurde am 19.3.1994 das 1. Martin-Eineder-Gedächtnis-Turnier ins Leben gerufen. Das bis dahin so beliebte Hallenfußball-Turnier musste im Jahr 2002 eingestellt werden, weil durch die Auflösung von Diensstellen immer weniger Aktive am Turnier teilnehmen konnten.

Den bisher größten Erfolg für unseren Verein konnten  am 24. Oktober 1998 die Stockschützen verbuchen. Diese wurden im Eisstadion von Bad Aibling von 22 Mannschaften mit den Schützen Otto Hien, Ludwig Limmer, Hubert Schwab, Franz Zitzl und Bernhard Brielbeck.ungeschlagen Deutscher Meister.

Vom 14. bis 16. Juli 2000 feierten wir mit einem großen Festprogramm unser 20jähriges Vereinsjubiläum an der Gottfried-Keller-Straße in Straubing. Im Rahmen dieses Jubiläums wurden die Bayerische Meisterschaft im Stockschießen und dieTennis-Bezirksmeisterschaft ausgetragen. Am Festabend wurden langjährige und verdiente Mitglieder mit der Ehrennadel in Silber geehrt. In Ihrem Grußwort lobte Frau Bürgermeisterin Maria Stelzl den ESV für seine sportlichen Aktivitäten und für das Gemeinschaftsgefühl im Verein, das in der modernen Gesellschaft heute oft verloren gehe. Sie wünschte dem Verein viel Erfolg für die Zukunft und überreichte Johann Raab einen Ehrenteller für seinen dankenswerten Einsatz und bezeichnete ihn als unermüdlichen Motor des ESV.

Bei der Mitgliederversammlung am 24. November 2006 beendete der 1. Vorsitzende Johann Raab nach 27-jähriger Amtszeit seine erfolgreiche Vereinsarbeit beim ESV. Seiner Meinung nach war die Zeit reif, die Führung des Vereins an einen Jüngeren zu übergeben.Der Verein hatte zu dieser Zeit  256 Mitglieder und die finanziellen Verhältnisse waren geordnet.

Der neu gewählte Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Karl-Heinz Schinharl, 2. Vorsitzender Ludwig Holzer, Schriftführer Rolf Brauer, Kassier Werner Obermeier, Gerätewart Bruno Walter. Kassenprüfer: Margit Lorenz, Petra Palloch, Maria Schweikl. Als Abteilungsleiter sind tätig: Tennis/Gymnastik: Alfred Schweikl, Stockschießen: Otto Hien, Jugend: Wolfgang  Demlehner. Noch in der Jahreshauptversammlung vom 24.11.2006 wurde Johann Raab aufgrund seiner Verdienste für den ESV einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

 Der ESV  Straubing stellt zur Zeit drei Mannschaften, die an der Medenrunde  des Bayerischen Tennisverbandes teilnehmen. Die Herren spielen in der Kreisklasse 2,  die Herren 40 in der Kreisklasse 1 und die Herren 55 in der Bezirksliga. Die Mannschaft der Herren 55 errang 2007 sorgar die Meisterschaft in der Bezirksklasse 1. Erstmals in der Vereinsgeschichte des Eisenbahner – Sportvereins konnte ein Tennisteam eine Meisterschaft feiern.

Der Eisenbahner-Sport-Verein Straubing konnte bis heute sein Vereinsleben fes­tigen und bietet seit Jahren nicht nur für „Eisenbahnbedienstete" die Möglichkeit der sportlichen Betätigung. Der Eisenbahner-Sportverein Straubing wird auch künftig bemüht sein, seinen Mitgliedern stets ein umfangreiches Freizeitangebot anbieten zu können.